Februar / März 2021
Seid nun barmherzig,
wie auch euer Vater
barmherzig ist!
So lautet die Jahreslosung für das Jahr 2021.
Eingebettet in die Aufforderung, unsere Feinde zu lieben und der Warnung davor, andere zu richten, spricht Jesus hier von Barmherzigkeit. Und er fordert seine Zuhörer zu etwas auf, was eigentlich der Mensch aus sich heraus nicht leisten kann – barmherzig zu sein, so wie unser himmlischer Vater es ist. Der lebendige Gott nimmt Anteil an meiner Situation, an meinen Umständen. Er ist mir gegenüber barmherzig und will mir mit seiner Liebe und Gegenwart begegnen. Und diese erlebte Barmherzigkeit kann ich dann an andere weitergeben. Somit lenkt dieses Bibelwort meine Aufmerksamkeit weg von meinen Problemen hin zu Gott dem Vater und zu meinen Mitmenschen.
Ich spüre, wie ich mit dieser anderen Perspektive neue Hoffnung und Zuversicht auch für meine Herausforderungen haben darf.
Jesus erzählt einmal eine Geschichte von einem barmherzigen Samariter und sein Schlussappell lautet:
„Geh hin und handle du ebenso!“ (Lk 10;37)
Wir können nicht wie Gott die ganze Welt retten, aber wir können, einem, der dich braucht, etwas Gutes tun. Das möchte Jesus von uns, dass wir mit einem barmherzigen Herzen auf die Menschen in unserer Umgebung schauen und beim Schauen nicht stehen bleiben, sondern, dass wir beginnen zu handeln – Barmherzigkeit üben. Deshalb sagt Jesus: Handle ebenso! Es reicht nicht aus, die richtige Einstellung zu haben oder zu wissen, dass es gut und richtig wäre und schon gar nicht: „Die anderen müssten viel mehr…,“. Es reicht auch nicht ein mitleidiges Gefühl zu haben. Barmherzigkeit ist mehr als ein Gefühl von Mitleid. Barmherzigkeit führt zur Tat. Jesus sagt: Handle! Barmherzigkeit hat mit Handeln zu tun, Barmherzigkeit wird praktisch, wird sichtbar. Sie zeigt sich in unseren Werken, in Werken der Barmherzigkeit.
Die sichtbar gewordene Liebe und Barmherzigkeit Gottes in Jesus Christus ist die Quelle für das Miteinander mit den Menschen um mich herum.
Es geht auch in diesen herausfordernden Zeiten darum, dass wir als Christen der Barmherzigkeit Gottes in unserem Leben Raum geben, um sie so an unsere Mitmenschen weiterzugeben.
„Seid nun barmherzig,
wie auch euer Vater barmherzig ist!“
Lukas 6;36
Jesus meint damit, jenen gegenüber, die in Not geraten sind und sich selbst nicht helfen können, Gutes tun. Wer sich so großzügig und barmherzig zeigt, dem begegnet auch Gott großzügig und barmherzig.
Und das wünsche ich Euch allen, ein barmherziges Herz, welches zur Tat ruft!
Euer Jens
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Gott kennt dein GESTERN.
Gib Ihm dein HEUTE.
ER sorgt für MORGEN.
Zitat von Ernst Modersohn
Januar 2021
Meinen Frieden gebe ich euch!
…spricht Jesus zu seinen Jüngern in einer Situation, wo sie sicherlich sehr aufgewühlt und besorgt waren. Vieles von dem, wovon Jesus sprach verstanden sie nicht. Wollten es nicht wahrhaben. Das Reden von seinem Abschied, von einem anderen Beistand, der kommen würde. Alles schien so unsicher.
Und vielleicht geht es dir auch so im Blick auf das neue Jahr, welches vor uns liegt? Du weißt nicht, wie wird es werden, wie soll es weitergehen. Du hast Befürchtungen und der Frieden, die Gelassenheit und die Zuversicht will dir schwinden. Jesus Christus hat auch uns seinen Frieden versprochen, auch dann noch, wenn die Umstände uns in Unruhe versetzen wollen.
Zum Abschied gebe ich euch den Frieden, meinen Frieden,
nicht den Frieden, den die Welt gibt.
Erschreckt nicht, habt keine Angst!
Johannes 14;27
Frieden zu geben, in Anbetracht der bevor-stehenden, turbulenten Zeiten, das verspricht Jesus seinen Jüngern. Einen Frieden, der nicht von dieser Welt ist. Der Friede dieser Welt ist nicht von Dauer und steht oftmals auf sehr dünnem Eis. Aber der Friede, den Jesus in uns bewirkt, ist unabhängig von den Umständen und Situationen. Dieser Friede ist ein Geschenk Jesu an seine Nachfolger, an seine Gemeinde. Er ist nicht nur ein Wunsch, der vielleicht irgendwann einmal eintritt. Nein, jeder, der Jesus Christus als seinen Herrn und Erlöser angenommen hat, kann diesen Frieden jetzt und hier erleben. Gerade jetzt in Zeiten, wo viele Menschen in Unfrieden sind. Unfrieden darüber, was werden wird? Wird das Virus auch mich treffen? Bekommen wir die Lage in den Griff bevor die Wirtschaft und das Gesundheitswesen ruiniert sind? Was kommt noch auf uns zu? Was kommt auf mich zu?
Mein Rat für das neue Jahr: Gib Jesus Christus mehr Raum in deinem Leben, damit sich sein Friede in deinem Herzen immer mehr verankern kann.
Denn diesen Frieden Jesu in Deinem Herzen und in Deinem Leben zu spüren, das wünsche ich Dir im neuen Jahr 2021.
Euer Jens
Dezember 2020
Weihnachten fällt aus!
So hört man viele resignierte Stimmen in diesen Tagen. Weihnachten ohne Besuche bei Eltern und Großeltern, ohne gemeinsames Feiern, Essen und Geschenke austauschen? Das ist für viele kein Weihnachten. Doch Weihnachten ist weit mehr als Stimmung, Lichterketten und Geschenke.
Stellen wir uns mal das erste Weihnachten in Corona-Situation vor: Wahrscheinlich hätte selbst Kaiser Augustus unter diesen Umständen auf eine Volkszählung verzichtet, Maria und Josef wären nicht nach Betlehem aufgebrochen und wenn doch, dann dürfte die Herberge nicht mal im Stall Gäste aufnehmen. Die Hirten müssten einzeln und mit Mundschutz Abstand zur Krippe halten und die Weisen aus dem Morgenland hätten sowieso Einreiseverbot. Bloß gut, dass es damals noch kein Corona-Virus gab, denn wenn dieses erste Weihnachten ausgefallen wäre, bliebe der Himmel für uns verschlossen. Die Gnade Gottes wäre nicht erschienen, Heil bringend allen Menschen.
Denn die Gnade Gottes,
die allen Menschen Rettung bringt,
ist sichtbar geworden.
Titus 2;11 (NLB)
Gott sei Dank, ist diese Weihnachten nicht ausgefallen! Gott hat sich der Menschen erbarmt und hat seinen Sohn Jesus Christus in diese Welt
gesandt, damit alle, die an ihn glauben, gerettet werden.
Wenn auch das Weihnachtsfest 2020 etwas anders aussehen wird als gewohnt und gewünscht, unsere Erinnerung daran, dass Gott Mensch wurde, um uns nahe zu sein, kann uns auch kein Virus nehmen.
Ich wünsche Euch allen eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit … und bleibt gesund!
Euer Jens
November 2020
Dein Beitrag zählt!
So kamen die israelitischen Männer und Frauen mit ihren freiwilligen Gaben für den HERRN herbei. Sie alle wollten etwas zum Bau des Heiligtums beitragen.
2. Mose 35;29 (HfA)
Gott forderte durch Mose sein Volk auf, dass jeder seinen Beitrag leisten sollte, um das Heiligtum zu bauen. Das Zelt der Begegnung sollte ein wunder-voller Ort werden, wo man schon äußerlich erkannte: Hier ist Gott zu finden.
Für manche vielleicht überraschend – auch schon im Alten Testament waren diese Gaben freiwillig. „Freiwillig“ das klingt gut, das gefällt uns, das bringt uns nicht unter Druck, das lässt uns die Freiheit auch „nein“ zu sagen. Und das ist leider in unserer heutigen Zeit auch das Problem: Nein, ich habe meine eigenen Dinge. Nein, sollen doch mal die anderen machen. Doch es kommt auch auf dich an! Eine Geschichte, die ich einmal gehört habe, zeigt dies recht deutlich:
Ein Dorffest wurde geplant, zu dem jeder etwas mitbringen sollte, Speisen und Getränke. Und man hatte unter anderem vereinbart, dass die Leute auch Wein mitbringen und den wollte man dann zusammen in einen großen Krug schütten. Nun war Wein recht teuer und da kam man auf den Gedanken: Wenn ich jetzt stattdessen Wasser nehme, dann fällt das gar nicht auf bei der großen Menge an Wein. Ich gieße meine Flasche rein, wenn keiner schaut, dann habe ich an dem Wein Anteil, aber es hat mich nichts gekostet. Fantastische Idee – oder? Doch leider kam nicht nur einer auf diesen Gedanken. Am Ende schöpfte man den angeblichen Wein aus dem Dorfkrug und siehe da, die Flüssigkeit war sehr durchsichtig, sehr klar und in homöopathischer Dosis. Doch wo war die Farbe und wo der gute Geschmack?
Peinliche Situation und sich schämende Gesichter. Wir haben uns gegenseitig betrogen. Man merkte an dieser Stelle, es kommt ja doch auf mich an. Sicher wäre eine Flasche gefüllt mit Wasser bei der Menge von Wein wohl niemanden aufgefallen. Aber, wenn das alle oder die meisten so machen? Dann hat man am Ende ein dünnflüssiges Gebräu. Jesus war anscheinend zu dem Dorffest nicht eingeladen, er hätte dennoch guten Wein daraus machen können. 🙂
Und so ist das auch in einer Gemeinde. Denke nicht: Sollen doch die anderen die Dienste tun. Sollen doch die anderen spenden. Die Gemeinde läuft doch ganz gut auch ohne meinen Beitrag. Wieso sollte ich meine Zeit, meine Kraft oder gar meinen Besitz investieren?
Wenn alle so denken und so handeln, dann gibt es keine Gemeinde. Keinen Ort, des gemeinsamen Feierns, keinen Ort, der besonderen Begegnung mit Gott. Dann funktioniert das nicht mehr, wofür Jesus Christus sein Leben gegeben hat, was ihm so unglaublich wichtig ist – Gemeinde. Ich habe gelernt, wenn ich nicht meinen Beitrag leiste, dann lasse ich andere hängen, dann lass ich andere im Stich, dann werden vielleicht andere über die Maßen belastet. Wenn ich mich nicht beteilige, nicht mitarbeite, nicht mitspende, nicht mitdenke, dann ist das so, als würde ich nur Wasser in den Krug schütten. Aber, wenn ich gebe, dann habe ich auch Anteil an der Freude und an der Frucht.
Ich investiere dann in etwas ganz Großes, in das Reich Gottes.
Mich erstaunt und begeistert es zugleich, wenn ich in dem gesamten Abschnitt immer wieder lese: Sie waren von einem freiwilligen Herzen angetrieben, etwas zum Werk des Herrn beizutragen.
Was könnte geschehen, wenn jeder seinen besten „Wein“ beiträgt. Weißt du, es fehlt etwas, wenn du deinen Beitrag zurückhältst.
Ein williges Herz wünscht Euch
Euer Jens
Oktober 2020
Vom Leid zur Freude
Fortsetzung…
Noch einmal ein paar Gedanken zu der Begebenheit vor dem Stadttor von Nain.
„Und er trat hinzu und rührte die Bahre an,
die Träger aber standen still; und er sprach: Jüngling, ich sage dir, steh auf!“
Lukas 7;14
Eine trauernde Witwe, die wahrscheinlich ihr Ein und Alles zu Grabe trägt – ihren einzigen Sohn. Sie hatte eine hoffnungslose Zukunft vor Augen und wahrscheinlich nicht viel Motivation noch weiterzuleben. Doch dann begegnet ihr Jesus.
Alle blieben stehen. Sie spürten, jetzt geschieht etwas Besonderes.
Jesus trat mit dieser Gewissheit an die Bahre, dass Gott nichts unmöglich ist. In dieser Gewissheit dürfen auch wir Menschen in ihrem Leid begegnen, weil der selbe Geist, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch in uns wohnt.
Und wenn Gott uns in eine Notsituation sendet, dann kann seine Gegenwart die Not wenden. Selbst in anscheint aussichtslosen, hoffnungslosen Situationen kann Gott durch seine Diener Veränderung bringen.
„Und der Tote setzte sich auf und fing an zu reden; und er gab ihn seiner Mutter.“
Lukas 7;15
Jesus hat nie aufgehört, solche Wunder zu voll-bringen. Und er möchte auch heute in deinem Umfeld noch dasselbe tun. Er möchte dem Schmerz und dem Kummer und dem Leid mit einer Macht entgegentreten, die größer ist, als alles, was diese Welt kennt.
Zu viele treten beim Anblick der Trauerzüge dieser Welt einfach zur Seite, weil sie meinen: Hier kann ich nichts machen.
Aber wenn Gottes Geist dich leiten darf, dann wirst du erkennen, in wie vielen Situationen du in seiner Vollmacht Veränderung bringen kannst. Nehmen wir die unschönen Situationen doch nicht einfach so hin, sondern glauben wir viel mehr an die Barm-herzigkeit Gottes und dass ihm nichts unmöglich ist. Leider ist oftmals unsere Angst zu Scheitern größer. Und beim Scheitern, da kenne ich mich aus. Zu viele, für die ich als Pastor gebetet habe, sind nicht gesund geworden. Oder, wie oft habe ich den Eindruck, meine Predigt hat überhaupt nichts bewirkt. Doch was wäre die Alternative? Damit aufzuhören? Nein. Wenn wir in Angst leben, werden wir nie im Glauben handeln. Und so will ich auch nicht aufhören, für Menschen um Heilung zu beten. Denn einige wurden dabei geheilt, einige Predigten haben etwas bewegt und was letztendlich Gott vor hat und durch seinen Geist bewirkt, können wir gar nicht einschätzen.
Manchmal werden Menschen zwar nicht auf der Stelle geheilt, aber sie wissen, dass Gott sich um sie kümmert und der Same des Glaubens ist aus-gestreut und er wird wachsen indem er vom Heiligen Geistes bewässert wird.
Und das immer wieder erleben zu dürfen, das wünsche ich einen jeden von uns.
Euer Jens
September 2020
Freude & Leid
Wie nah liegt dies oftmals zusammen?
So auch in der Begebenheit in Lukas 7;11.
„Und es geschah bald darauf, dass er (Jesus) in eine Stadt ging, genannt Nain, und seine Jünger und eine große Volksmenge gingen mit ihm.“
Als Jesus sich dieser Stadt näherte, da folgte ihm eine große Volksmenge. Er hatte zuvor den Menschen gedient, Kranke geheilt, sie mit Speise versorgt und über das Reich Gottes gepredigt. Daraufhin schlossen sich ihm und seinen Jüngern immer mehr Menschen an. Es war wohl ein großer freudiger, vielleicht ausgelassener Zug. Hoffnung, Euphorie, Begeisterung und Freude über alles, was sie erleben durften.
Doch gerade als diese freudiggestimmte Menge sich dem Stadttor von Nain näherte, da kommt ihnen ein Trauerzug entgegen.
„Als er sich aber dem Tor der Stadt näherte, siehe, da wurde ein Toter herausgetragen, der einzige Sohn seiner Mutter, und sie war eine Witwe; und eine zahlreiche Volksmenge aus der Stadt war mit ihr.“ (V.12)
Was für ein Kontrast? Auf der einen Seite eine fröhliche, jubelnde Schar von Menschen, die gerade Heilungen und ein Wunder der Versorgung erleben durften. Und auf der anderen Seite eine Schar von trauernden Menschen, die Schmerz und den Verlust eines Kindes erleben mussten.
Auch als Christen kennen wir beides. Auf der einen Seite tiefe, echte Freude und Glück, die man durch ein Leben in der Beziehung zu Jesus haben kann.
Auf der anderen Seite die Erfahrung von Leid, Not und viele Dinge, die uns traurig machen.
Diese Situation vor dem Stadttor von Nain, spiegelt so ein Stück unser Leben wieder. Einerseits Jubel und Lobpreis, große Begeisterung für Jesus. Andererseits Schweigen, Fassungslosigkeit und Tränen.
Aber wie reagiert Jesus, als er den Trauerzug sah?
„Und als der Herr sie sah, wurde er innerlich bewegt über sie und sprach zu ihr: Weine nicht!“ (V.13)
Jesus ist diese Not nicht egal. Auch deine Not ist ihm nicht egal. Er war und ist von Mitleid ergriffen, wenn er leidende Menschen sieht.
Als Pastor glaube ich, dass das Gemeindeleben von Freude, Lachen, ja sogar Spaß geprägt sein sollte. Wir dürfen das feiern, was Gott uns durch Christus geschenkt hat. Doch während wir diese große Freude in uns tragen und auch nach außen zeigen, dürfen wir das Leid und die Not vieler Menschen um uns herum nicht übersehen. Gerade auch Geschwister, die an Krankheit leiden, die einen Verlust erlitten oder familiäre Nöte haben.
Jesus trat in diesem Augenblick aus der jubelnden Menge heraus und wendet sich der Trauernden zu.
Freude und Leid liegen oft so nah beieinander, sie begegnen sich hier und gehören bei einem Leben in dieser Welt dazu.
Aber Gott sei’s gedankt, Jesus kann Leid in Freude verwandeln!
Fortsetzung folgt…
Euer Jens
Juli 2020
Jesus verloren gegangen?
„Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht.“
Lukas 2;48
Bisher durfte er nur mit, jetzt musste er auf dieses große, bedeutsame Fest nach Jerusalem. Bar Mizwa – endlich galt er mit 12 Jahren als „Sohn des Gesetzes“ und das verpflichtet ihn an dieser Pilgerreise teilzunehmen. Ab diesem Zeitpunkt galt er als mündig, was den Glauben betraf. Ab diesem Alter sollten alle die Verantwortung für ihr geistliches Leben selbst übernehmen.
Jesus und viele andere Jungen waren an diesem Tag der Mittelpunkt des Geschehens. Aber auch das schönste Fest geht einmal zu Ende und die Festgemeinde löste sich auf. Jeder trat wieder seinen Heimweg an. Die Eltern Jesu waren ebenfalls unter den vielen Pilgern, jedoch ohne ihren Sohn. Einen ganzen Tag pilgerten sie bereits, stets in der Meinung, er werde sich sicher irgendwo unter den Pilgern befinden.
Am nächsten Tag wurde Jesu Mutter unruhig. Die Annahme, dass ihr Sohn irgendwo unter der Menschenmenge sein könnte, genügte ihr plötzlich nicht mehr. Sie wollte es genau wissen, und zwar jetzt und sofort! Somit befragten die Eltern Jesu einige Pilger. Doch niemand wusste etwas. Das machte sie noch unruhiger. Entschlossen kehrten sie um nach Jerusalem – jetzt gegen den Strom der Masse. Immer wieder die gleiche Frage, stets die gleiche Antwort. Niemand hatte Jesus gesehen. Verzweifelt erreichten sie die Stadt und gingen in den Tempel. Hier hatten sie ihn wahrscheinlich zuletzt gesehen. Und tatsächlich, da saß er unter den Gelehrten und unterhielt sich mit ihnen über das Gesetz. Voller Schmerz brachte Maria diese Worte heraus:
„Kind, warum hast du uns das getan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht.“
Hat es einen Grund, dass uns dieser kurze Einblick in das Teenagerleben Jesu überliefert wurde? Mit Sicherheit. Ist es doch auch für uns heute möglich, Jesus im Gedränge und im Trubel des Alltags zu verlieren, ohne dass wir es gleich merken. Man ist stets in Bewegung, eilt von einem Termin zum nächsten und immer gibt es vermeintlich Wichtigeres zu tun. Man treibt mit der Masse, geht mit dem Trend, folgt eher der Richtung anderer Menschen, als seinem HERRN. Und ist dabei in der Annahme: Jesus wird schon bei mir sein, er wird mir schon irgendwie folgen, er befindet sich bestimmt ganz in der Nähe. Doch Jesus war hier in diesem Bericht im Tempel zurückgeblieben.
Jetzt heißt es: Zurück an den Ort, wo Jesus zu finden ist!
Sicher heute nicht mehr im Tempel zu Jerusalem, wohl aber in der Stille, im Gebet, in seinem Wort, im geistlichen Gespräch, in der Gemeinde, im Gottesdienst.
Seine Anwesenheit macht den Unterschied.
Wollen wir ihm sagen: Herr, wenn Du nicht mit uns gehst, werden wir keinen Schritt weitergehen. Von Deiner Nähe, von Deiner Gegenwart hängt alles ab – unser Leben und unser Dienst.
Kein Programm mehr, ohne Jesus im Mittelpunkt zu haben. Kein Gottesdienst mehr, der ihn nicht ehrt. Kein Gebet mehr, dass sich nicht am Herzen Jesu orientieren. Keine Lieder mehr, die ihn nicht verherrlichen. Keine Predigt mehr, die nicht auf Jesus Christus hinweist.
Übertrieben? Keineswegs!
Euer Jens
Juni 2020
„Und plötzlich geschah aus dem Himmel
ein Brausen,
als führe ein gewaltiger Wind daher,
und erfüllte das ganze Haus, wo sie saßen.“
Apostelgeschichte 2;2
Woran denkst du, wenn du den Begriff „Obersaal“ hörst?
Ich glaube die meisten Pfingstler denken an dieses bahnbrechende Ereignis am Anfang der Apostelgeschichte. Da wird uns berichtet, dass die Jünger Jesu sich in einem Saal im Obergeschoss eines Hauses versammelten und gemeinsam beteten. Im 2. Kapitel wird dann dieses gewaltige Ereignis beschrieben, welches wir mit Pfingsten verbinden – die Ausgießung des Heiligen Geistes.
Was an diesem Tag geschah, war unfassbar und dabei war das Wunder der Sprachenrede nur der Anfang.
Weil eine große Menschenmenge darauf aufmerksam wurde, stand Petrus auf und predigte in der Kraft des Heiligen Geistes. Als er seine Herzen durchdringende Predigt beendet hatte, wurden diejenigen, die dem glaubten, was Petrus gesagt hatte, getauft und gehörten von da an zur Gemeinde – insgesamt etwa dreitausend Menschen.
Wir lieben diese Geschichte, weil sie ein gewaltiges, durchbrechendes Wirken Gottes zeigt. Diese Erfahrung möchten wir gerne wieder und wieder selbst erleben.
Doch dies war nicht der erste Aufenthalt der Jünger in einem „Obersaal“. Schon am Abend vor der Kreuzigung Jesu, befanden sie sich gemeinsam mit ihrem HERRN in so einem Raum. An diesem letzten Abend richtete Jesus einige
herausfordernde und zurechtweisende Worte an seine Jüngerschar. Er konfrontierte sie mit Verrat, Verleugnung und ihrer Weigerung, seinen Tod zu akzeptieren.
Wie stark ist doch der Kontrast dieser Zeit im „Obersaal“, im Vergleich mit dieser Szene in der Apostelgeschichte. Die zweite Erfahrung war geprägt von Gottes spürbarer Gegenwart, seinem Wirken und Eingreifen, von Errettung, Jubel und Freude. Die erste dagegen war unangenehm, schwierig und Freude wollte nicht so richtig aufkommen.
Doch solche Erfahrungen sind für uns genauso wichtig und manchmal müssen sie tatsächlich vorausgehen. Hier wird unser Herz und unsere Gesinnung vorbereitet. Hier geht es um unsere Beweggründe und unsere Motivation. Keiner setzt sich dem freiwillig aus, wir bevorzugen viel lieber die zweite Erfahrung. Wollen Gottes mächtiges Eingreifen erleben, statt mit Zurechtweisung konfrontiert zu werden. Doch oftmals ist dies notwendig, damit wir das „Brausen vom Himmel“ erleben können.
Die Jünger hatten Wunder, Heilung und Segen erlebt und natürlich wollten sie mehr von dieser Seite Jesu. Diese Ereignisse vermittelten ihnen Gottes lebendige Gegenwart in dieser Welt. Doch als Jesus seinen Jüngern ankündigte, dass er sterben würde, dass er von ihnen gehen würde, da bedeutete es für sie das Ende von alldem. Und so wollte z.B. Petrus nichts davon hören. Auch die meisten von uns hoffen, nie solche Begegnungen mit Jesus zu erleben, am liebsten immer nur starke und glorreiche Zeiten.
Doch im Laufe unseres Lebens erleben wir beide „Obersaal-Erfahrungen“ in einem wiederkehrenden Zyklus. Jedoch die zweite Erfahrung machen nur diejenigen, die bereit sind, sich immer wieder der ersten Erfahrung auszusetzen, damit ihre Herzen durch die liebevolle Hand des Heiligen Geistes beständig verändert, geheilt, verwandelt und erneuert werden.
Spiegelt dein Leben vielleicht gerade nicht die zweite „Erfahrung im Obersaal“ wieder? Dann frage dich mal: Bin ich vielleicht der ersten Erfahrung ausgewichen? Sehnst du dich danach, Gottes Wirken und Eingreifen zu sehen, doch bist nicht bereit, dich von Jesus verändern zu lassen?
Er wartet auf dich, zunächst im ersten „Obersaal“. Lass dich drauf ein, hör ihm zu, vertraue Gottes guter Absicht. Liefere dein Herz deinem Retter Jesus Christus aus und du wirst die Kraft und das Wirken des Heiligen Geistes in deinem Leben spüren.
Ich wünsche dir, diese kraftvolle Erfahrung immer wieder erleben zu können.
Euer Jens
„Ein Wort zum Sonntag“ 03.05.2020
Viele unruhige Gedanken…
Liebe Schwester, lieber Bruder,
was beschäftigt dich so in diesen Tagen?
Wird die Lockerung bzw. Aufhebung der Corona-Maßnahmen die Erfolge der Eindämmung der Virusansteckungen nicht wieder zu Nichte machen? Wann wird wieder ein „Normalzustand“ möglich sein? Muss ich evtl. auf meine wohlverdiente Urlaubsreise verzichten? Reicht das Geld, was ich momentan bekomme? Werde ich unter diesen Umständen die Prüfung schaffen? Solche oder ähnliche Gedanken können uns ganz schön beschäftigen oder sogar zermürben.
Auch ein Schreiber der Psalmen kennt solche Gedanken und beschreibt hier seine Erfahrung damit:
Als viele unruhige Gedanken in mir waren, beglückten deine Tröstungen meine Seele.
Psalm 94;19 (Elbf)
Der Psalmist sieht sein Volk in einem katastrophalen Zustand und er sehnt sich nach dem Eingreifen Gottes. Die Unterdrücker können scheinbar machen was sie wollen, sogar Gott beleidigen und es geschieht ihnen nichts. In dieser schwer begreifbaren Situation bekennt der Schreiber in Vers 17:
Hätte der Herr mir nicht geholfen, dann hätte nicht viel gefehlt, und ich befände mich bereits in der Stille des Totenreichs.
Psalm 94;17 (NGÜ)
Unaushaltbar war für ihn diese Zeit, die wahrgenommene Ungerechtigkeit und die ausbleibende Reaktion Gottes. Dennoch hält er an Gott fest, weil er seine Hilfe trotz widriger Umstände immer wieder erfahren hat.
Doch immer wenn ich dachte: »Jetzt gerate ich ins Stolpern!«, dann stützte mich, Herr, deine Gnade.
Psalm 94;18 (NGÜ)
Und dieser Psalmschreiber war sich sicher, dass Gott eingreifen wird, zu seiner Zeit. Doch Abzuwarten, bis die Zeit Gottes gekommen ist, fällt auch uns nicht leicht.
Gedanken, die uns in Unruhe versetzen, die uns zu schaffen machen, aufreiben wollen, solche Gedanken werden immer wieder mal kommen in unserem Leben. Aber in der Gegenwart Gottes, in seiner Nähe dürfen unsere Gedanken und Sorgen zur Ruhe kommen. Bei Gott finden wir Trost und er ist in der Lage unser Herz wieder mit Freude zu füllen.
Und diese Erfahrung, dass die Tröstungen unseres Gottes deine Seele immer wieder beglücken, das wünsche ich dir von ganzem Herzen.
Und dazu noch einen gesegneten Sonntag.
Euer Jens
„Ein Wort zum Sonntag“ 26.04.2020
„Ein Wort zum Sonntag“
Liebe Schwester, lieber Bruder,
nach meiner Beobachtung hat die Frage nach dem Befinden und dem Wohlergehen im Bekanntenkreis zugenommen. Man interessiert sich wieder mehr füreinander, fragt: Wie geht es dir oder euch? Viele antworten einfach mit „gut“, andere erzählen etwas mehr oder berichten gar von einer Not. Es wird, so habe ich den Eindruck, obwohl eine räumliche Distanz zu waren ist, wieder mehr Anteil genommen an dem, was andere in dieser Zeit erleben. Wie geht es mit der Arbeit, mit der Schule zu Hause, bist du gesunde? Oder: Wie geht es dir im Innersten?
Im Psalm 42 beschäftigt der Schreiber sich im Gegensatz erst mal mit der Frage: Wie geht es mir? Wie geht es meiner Seele? Man könnte meinen, das klingt sehr egozentrisch oder egoistisch. Doch ich glaube, wenn diese Frage nicht geklärt ist, kann man auch nicht so richtig für andere da sein.
Warum bist du so bedrückt, meine Seele? Warum stöhnst du so verzweifelt? Warte nur zuversichtlich auf Gott! Denn ganz gewiss werde ich ihm noch dafür danken, dass er mir sein Angesicht wieder zuwendet und mir hilft.
Psalm 42;6
In den Psalmen lesen wir viel von den Gemütsbewegungen der Seele. Doch hier spricht tatsächlich einer mit sich selbst. Der Psalmist redet mit seiner Seele. Er ist offensichtlich mit deren Gefühlen und Empfindungen unzufrieden. Seiner Seele geht es im Moment anders, als es ihr seinem Wissen und Verstand nach gehen sollte. Und so wird er zu seinem eigenen Seelsorger – spricht sich selber Mut und Gottvertrauen zu.
Aber nicht jedem fällt dies so leicht, wie anscheinend diesem Schreiber. Manchmal gleicht unsere Seele einem geheimnisvollen Bündel von Gefühlen, Empfindungen, Erinnerungen, Wünschen und Vorstellungen, aber auch Angst vor dem, was kommen wird. Die Folgen sind, schlechter Schlaf, Unruhe, bis hin zu Depressionen. Und gerade in Tagen, wie diese, wo viele Menschen isoliert und alleine sind, kann sich eine Bedrückung der Seele sehr schnell einstellen. Ja, unsere Seele kann uns ganz schön zu schaffen machen.
Aber, sie muss uns und unser Leben nicht bestimmen. Wir müssen ihre Empfindungen nicht hinnehmen und uns von ihnen nach unten ziehen lassen, nicht resignieren und uns selbst aufgeben. Wir können ihr zusprechen: Vertraue auf Gott!
Der Seele dieses Psalmisten ging es nicht gut, aber er war sich bewusst, dass Gott für ihn ist, nur gute Absichten hat und dass er ihm helfen wird, auch wenn im Moment davon noch nichts sichtbar ist. Einmal wird er ihm dafür danken, dass die Nähe Gottes auch wieder spürbar und seine Hilfe erfahrbar ist.
Und obwohl auch uns unsere Seele manchmal im Wege steht, danken wir unserem Gott, dass Er uns so geschaffen hat, wie wir sind. Was wäre der Mensch ohne Gefühle und Empfindungen? Was bliebe von ihm übrig?
Und wenn es unserer Seele auch mal nicht so gut geht, besteht immer noch die Möglichkeit mit ihr zu „sprechen“. Und uns selbst zu ermutigen und glaubensvoll auf Gott zu vertrauen.
Der Mensch, also auch du, ist mit einer Seele ausgestattet – geheimnisvoll, unergründlich, aber dennoch in Gottes Hand geborgen. Selbst in den dunkelsten Stunden deines Lebens, kannst du eine liebliche Quelle sein, aus der Gott seinen Segen fließen lässt.
Mein Tipp: Lege deine Empfindungen und Gemütsbewegungen in Gottes Hände.
Er allein, kann Angst und Befürchtungen vertreiben. Er allein kann trösten, wie kein anderer das kann. Er allein bringt Ordnung in das Chaos deines Lebens. Er ist auch der Schöpfer einer/deiner neuen Welt.
Mit diesen Worten möchte ich dich heute gerne ermutigen und deine Seele soll froh gestimmt sein, weil Gott dich von Herzen liebt!
Einen gesegneten Sonntag
Euer Jens
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